Späte Ehrung für Ilvesheimer Mitbürgerin
icon.crdate17.07.2019
Dr. Marilyn Corrie, Professorin am UCL in London, kam an den Ort ihrer jüdischen Vorfahren, nach Ilvesheim.
Späte Ehrung für Ilvesheimer Mitbürgerin Dr. Marilyn Corrie, Professorin am UCL in London, kam an den Ort ihrer jüdischen Vorfahren, nach Ilvesheim. Bürgermeister Andreas Metz begrüßte neben Marilyn Corrie auch zwei Familienmitglieder aus Tel Aviv, Zipora Werner und Ravit Babiacki, Historiker Markus Enzenauer, weitere Teilnehmer und Heidi Leins. Die Gemeinderätin aus Bretten hatte das Treffen vermittelt. Besucht wurde das Mahnmal zur Deportation von jüdischen Mitbürgern bei der Gemeindebücherei, die Synagoge an der Hauptstraße, der jüdische Friedhof und zuvor das Regine-Kaufmann-Seniorenhaus und die Heinrich-Vetter-Stiftung. Hier hieß der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Prof. Dr. Peter Frankenberg, die Gäste willkommen. Er erklärte die Intention zur Namensgebung des 2017, 75 Jahre nach dem Tod von Regine Kaufmann, erbauten Seniorenhauses. Man habe bewusst eine Ilvesheimer Mitbürgerin ausgewählt. Sie war am 4. August 1877 in Ilvesheim zur Welt gekommen, galt als fröhliches Ilvesheimer Mädchen, zog verheiratet nach Lampertheim und später wieder nach Ilvesheim. Sie wohnte in der Synagoge, erlebte dort die Pogromnacht vom 9. November 1938, verlor dabei Hab und Gut und rettete sich zu ihrem Bruder nach Mannheim. Hier wurde sie 1942 von der Gestapo verhaftet und in einem polnischen Lager von den Nazi-Verbrechern ermordet, ohne dass sie sich je hätte etwas zuschulden kommen lassen. Die Namensgebung soll Initialzündung für nachfolgende Generationen sein, die eigene deutsche und Ilvesheimer Geschichte nicht zu verdrängen. „Es ist unsere Pflicht, die unheilvolle Geschichte nicht zu vergessen“, ergänzte nicht nur Heidi Leins. Das von der Heinrich-Vetter-Stiftung so benamte „Regine-Kaufmann-Haus“ erinnert an die Großtante von Marilyn Corrie. Ein Schild im Eingangsbereich des Seniorenhauses enthüllte sie zusammen mit Bürgermeister Metz (links) und Heimleiter Stefan Pfeifer. Hier ist die Geschichte der Regine Kaufmann nachzulesen. Tk./BILD:Tk.