Verabschiedung von Bürgermeister Roland Esche
icon.crdate31.07.2007
Verabschiedung von Bürgermeister Esche durch die Kollegen
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Esche,
wir möchten uns hiermit nochmals von Ihnen verabschieden. Sie gehen nach einem erfüllten Arbeitsleben in Ihren verdienten Ruhestand.
Ein Arbeitsleben, das mit der Ausbildung zum gehobenen Verwaltungsdienst 1971 begann. 1974 haben Sie sozusagen nahtlos nach der Ausbildung bei der Stadt Mannheim auch Ihre berufliche Laufbahn begonnen. Eine Ihrer Tätigkeiten in Mannheim war die Leitung des Gemeindesekretariats in Seckenheim. 8 Jahre lang waren Sie dort sozusagen der Vorortbürgermeister.
Das muss Ihnen dann soviel Spaß gemacht haben, dass Sie 1 Jahr später den Entschluss gefasst haben, die Neckarseite zu wechseln und sich hier in Ilvesheim als Bürgermeister zu bewerben.
Es war zwar knapp – kaum einer wird diese Wahl vergessen haben – aber es hat gereicht, sich gegen hochrangige Bewerber durchzusetzen und so wurden Sie dann ab 1991 unser Chef.
1999 traten Sie zur Wiederwahl an, die letztendlich eine reine Formsache war. Jetzt sind schon wieder 8 Jahre rum, und nun steht Ihre Verabschiedung bzw. „Zurruhesetzung“ an. Dennoch wir gehen davon aus, dass Sie noch lange nicht zur Ruhe kommen können, denn eines lässt sich unstrittig festhalten, viel Zeit für Privates ist in den letzten 16 Jahren nicht geblieben. Da gibt es bestimmt viel nachzuholen, und da Sie neben der Familie auch noch Hobbies haben, werden Sie bestimmt keine Langeweile bekommen.
Sie waren ohne die Bundeswehr 38 Jahre im aktiven Dienst, die gefühlte Zeit dürfte aber um einiges höher ausfallen.
Darum wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie für den nun folgenden Lebensabschnitt vor allem viel Gesundheit, damit Sie die viele Freizeit, die Ihnen ab dem 1. August zur Verfügung steht, auch sinnvoll nutzen können.
Alles Gute und vielen Dank nochmals, für die gute Zusammenarbeit.
Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Auszug aus der Rede des stellvertretenden Bürgermeisters Dr. Eric Henn
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Esche, liebe Familie Esche,
meine Damen und Herren,
wir verabschieden heute nach 16- jähriger Amtszeit Herrn Bürgermeister Roland Esche. Erlauben Sie mir im Namen der Gemeinde Ilvesheim Worte des Danks und der Anerkennung.
Meine Damen und Herren, ich möchte Sie auf eine kleine Zeitreise mitnehmen:
Montag, 27. Mai 1991: Ich zitiere die Presse:
Sensationelles Wahlergebnis in Ilvesheim. Der Bürgermeister heißt Roland Esche
Ilvesheim. Man hat es auf der Insel kaum für möglich gehalten. Der Mannheimer Roland Esche hat die Bürgermeisterwahl um eine Nasenlänge gewonnen. Insgesamt 63 Stimmen gaben gestern den Ausschlag.
Herr Esche, Sie sind 1950 in Mannheim geboren und in der Mannheimer Neckarstadt also am Neckar aufgewachsen.
Sie haben dann die Volksschule ebenfalls in der Neckarstadt besucht und anschließend das Moll Gymnasium.
Von einem Ihrer damaligen Schulkameraden habe ich erfahren, dass Sie schon lange vor Ihrem Abitur wussten und auch klar zum Ausdruck brachten „Ich möchte in der Verwaltung arbeiten, ich möchte Verwaltungsbeamter werden“.
Nach dem Abitur am 16.06.1969, begannen Sie schon zwei Wochen später am 01.07.1969 Ihren eineinhalb jährigen Wehrdienst.
Die Bundeswehrzeit war beendet und einen Tag später am 01.01.1971 traten Sie bei der Stadt Mannheim als Inspektorenanwärter in den öffentlichen Dienst ein.
Sie waren von 1972-1974 der zweite Jahrgang an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl und haben ihre Ausbildung als Diplom Verwaltungswirt Fachhochschule beendet.
Seit 1974 arbeiteten Sie in der Stadtverwaltung Mannheim.
Am 20.12.1974 haben Sie Ihre Frau Ilona geheiratet und später hat Ihr Sohn Alexander die Familie bereichert.
In Mannheim haben Sie in vielen verschiedenen Bereichen Erfahrung sammeln können. Erfahrungen, die Sie für Ihre spätere Tätigkeit als Bürgermeister der Gemeinde Ilvesheim gut gebrauchen konnten. So waren Sie acht Jahre bis 1990 Amtsleiter des Gemeindesekretariats in Seckenheim.
Von dort aus sind Sie dann noch einmal in das Hauptamt gewechselt, bevor Sie zum Bürgermeister der Gemeinde Ilvesheim gewählt wurden.
Ihre Familie hat Ihnen schon im ersten Wahlgang am 5. Mai 1991 die Daumen drücken dürfen. Mit 33% der Stimmen haben Sie als auswärtiger Kandidat ein für viele überraschend gutes Ergebnis erzielt.
Im zweiten Wahlgang am 26. Mai 1991 war die Spannung auf dem Höhepunkt.
Herr Esche, Sie sagten mir, Sie sind positiv in den zweiten Wahlgang gegangen.
Und tatsächlich an jenem in jeder Bedeutung des Wortsinns heißenMaisonntag wurden Sie mit 46,49% der Stimmen, einem Vorsprung von 63 Stimmen zum Bürgermeister der Gemeinde Ilvesheim gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 71,9%.
Das Ergebnis indes war für viele überraschend.
Sie waren damals 40 Jahre alt, zum Amtsantritt am 01. August 41 Jahre.
Der Einwohnerstand der Gemeinde Ilvesheim betrug 7300 Einwohner und die Gemeinde war klein und finanzschwach.
Am 14. Juni schrieb der MM: Knappe Wahlniederlage mit langer Wirkung. Ihnen war damals schon klar, dass die ersten Amtsjahre schwierig werden würden. Es lag ein hart geführter Wahlkampf hinter allen Beteiligten. In diesen ersten Jahren haben sich einige im Gemeinderat reserviert verhalten, so Ihre Worte in unserem kürzlich geführten Gespräch.
Sie haben durch Ihre sachorientierte Arbeit die Sache in den Mittelpunkt gerückt und haben mit der nötigen Portion Geduld, die Sie in Ihrer gesamten Amtszeit immer auszeichnete, die Gemeinde und den Gemeinderat geleitet.
Es hat natürlich Kraft gekostet -ich benutze Ihre eigenen Worte- sich immer wieder Neuland zu erarbeiten. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ilvesheim haben Sie von Anfang an freundlich und herzlich aufgenommen und Sie haben den Ilvesheimern diese Freundlichkeit und Herzlichkeit zurückgegeben.
Ja, meine Damen und Herren der in Anführungszeichen Ortsfremde fand sich in Ilvesheim schnell zurecht und kam bei den Menschen in Ilvesheim schnell gut an.
Dabei war Ihnen natürlich von großem Nutzen, dass Sie auf die Menschen zugegangen sind. Das haben Sie schon in Ihrer Tätigkeit als Amtsleiter in Seckenheim praktiziert.
1992, ein Jahr nach dem Beginn Ihrer Amtszeit dürften Sie das neue und erweiterte Rathaus einweihen.
Ilvesheim war und ist eine kleine Gemeinde und so war es wichtig, dass 1992 das Neubaugebiet Goethestraße südliche Seite folgte, um die Einwohnerzahlen zu stabilisieren.
Die folgenden Jahre standen im Zeichen der Sanierung. Sanierungs- Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen zahlreicher öffentlicher Einrichtungen wie z.B. im Neckarstadion, der Neckarhalle, im Hallenbad, der Mehrzweckhalle, der Schule, im Freibad, der Kanalisation, und im Hochwasserpumpwerk wurden in diesen Jahren angegangen.
1993 stieg die Gemeinde in die Kinderbetreuung ein, der Kommunale Kindergarten „Rappelkiste“ wurde in Containerbauweise errichtet.
In diesem Jahr fuhr auch die erste Delegation aus dem Gemeinderat nach Chécy, um die Franzosen zu beschnuppern. 1994 erweiterte die Gemeinde ihren Horizont im internationalen Sinn und Sie unterzeichneten die Partnerschaftsverträge. Es war eine spannende Zeit: Die Gemeinde hatte nun Ihre erste und einzige Städtepartnerschaft mit der französischen Gemeinde Chécy. Herr Esche, Ihre Besuche in Chécy waren völkerverbindend.
Um das Jahr 1994 wurde auch das Seniorenstift Heinrich-Vetter geplant. Diese Entscheidung so frühzeitig in die Wege zu leiten zeigte eine große Weitsicht. Die Zeit hat es gezeigt: Heute ist jede Gemeinde froh, wenn Sie ein solches Angebot vorweisen kann.
Da trotz eines Neubaugebietes die Einwohnerzahlen in Ilvesheimweiterhin rückläufig waren, wurde 1995 das Neubaugebiet Staarenhöhe nordöstlicher Teil angegangen.
1996 begann die Ortskernsanierung und 1997 lag der Schwerpunkt auf der Sanierung von Spielplätzen.
Das Jahr 1997 brachte dann auch finanzielle Einschnitte in vielen Bereichen der Gemeinde mit sich.
Die Einwohnerzahl lag am 31.12.1997 mit 6862 Einwohnern auf einem im Vergleich zu den Vorjahren sehr niedrigen Stand, so dass es nur folgerichtig war 1998 die Neubaugebiete Goethestraße Südliche Seite Teil II und Mühlkopf anzugehen.
In ihrer ersten Amtsperiode versuchten Sie auch mit großem Engagement, auf der Gemarkung Neckarplatten Wohnbebauung anzusiedeln. Einige Versuche, z.B. Gewerbe anzusiedeln wurden vorher vom Nachbarschaftsverband und Regionalverband abgelehnt. Leider lehnten diese auch eine Wohnbebauung ab.
1999 wurde das Jugendzentrum eingeweiht.
Am 02. Mai stand die Neuwahl des Bürgermeisters an. Acht Jahre zuvor waren Sie der Kandidat der FWV. 1999 erhielten sie zusätzlich Unterstützung von der CDU und den Grünen. Sie haben diese beiden Parteien durch Ihre erste Amtszeit überzeugt. Das ist eine große Leistung. Ein ernsthafter Gegenkandidat traute sich indes nicht gegen Sie anzutreten.
Und so konnten wir im Mai 1999 lesen: Triumph für Roland Esche.
Eindeutiges Votum für Amtsinhaber bei Bürgermeisterwahl.
Sie erhielten 87,6 % der Wählerstimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei für diese Konstellation guten 52,9 %. Die Bürger sprachen Ihnen erneut und eindeutig ihr Vertauen aus.
Die Gemeinde zählte damals 6950 Ilvesheimer.
Auch nach Ihrer Wiederwahl haben sie im Jahr 1999 darauf geachtet, die Einwohnerzahlen zu stabilisieren so wurde das Neubaugebiet Weinheimerstraße erschlossen.
Zudem wurde 1999 der vom Land Baden-Württemberg prämierte Handwerkerhof realisiert.
Im Jahr 2000 konnten Sie das Seniorenstift Heinrich-Vetter einweihen.
Ende 2000 bis ins Jahr 2001 waren Sie durch Krankheit leider sehr belastet.
2001 begannen die Planungen zur Nahversorgung Nord.
Die Jahre ab 1999 waren aber auch Jahre, in denen Sie, die finanzielle Entwicklung der Gemeinde vor Augen, den Satz prägten: “Bei den Ausgaben müssen wir uns auf Machbares konzentrieren und nicht auf Wünschenswertes“.
2002 begannen die Planungen zur neuen Feldwegbrücke und für das Regenrückhaltebecken auf dem Gelände des Bauhofs.
Im November 2002 verbesserte sich die Versorgungslage der Ilvesheimer durch die Eröffnung eines Lidl-Marktes in Ilvesheim Nord.
Alle Versuche und Ihr Engagement, in der Schlossstraße Geschäfte anzusiedeln waren leider nicht von Erfolg gekrönt. Ilvesheim konnte sich hier nicht von der generellen Entwicklung in Deutschland, in der Region, in den Nachbargemeinden abkoppeln. Deshalb war die Entscheidung zur Errichtung eines Vollsortimenters auf dem ehemaligen Gelände der Klee KG nur folgerichtig.
Sie wurde 2003 getroffen, dieser Markt am Ortseingang wird bald die Versorgung der Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer nochmals wesentlich verbessern können.
2003 wurde der Kommunale Kindergarten um zwei auf vier Gruppen erweitert.
Ebenfalls im Jahre 2003 wurde eine weitere sehr weitreichende Entscheidung getroffen:
Der Abschluss des Städtebaulichen Vertrages zur Erschließung des Baugebietes Mahrgrund II.
Diese Entscheidung war und ist immens wichtig für die weitere Entwicklung der Gemeinde.
Ilvesheim ist heute mehr denn je auf die Einnahmen aus diesem Neubaugebiet angewiesen, nicht nur auf die Einnahmen aus den Grundstücksverkäufen sondern auch durch die Einwohnersteigerung, wir erwarten ca.1200 neue Bürger.
2004 erhielt Ilvesheims gute Stube ein neues, sympathischeres Gesicht, die Schlossstraße und der Kirchenvorplatz von St. Peter wurden neu gestaltet, der Chécyplatz wurde geschaffen.
2005 stand im Zeichen der Gestaltung des Außenbereichs der Friedrich-Ebert-Grund und Hauptschule, die zuvor aufwendig saniert und erweitert wurde.
Weiter hatte die Gemeinde einen Forderungskatalog unter Einbezug der Bürgerinitiative Neckar-Kanal zur Kanalspundung und des Neubaus der Kanalbrücke aufgestellt, welcher in ganz überwiegenden Teilen erfolgreich war.
Im Herbst 2005 erfolgte die Entscheidung über die Anschaffung einer neuen Drehleiter für die Freiwillige Feuerwehr.
Der Bebauungsplan Mahrgrund II wurde Ende 2005 verabschiedet.
Das Multifunktionsgebäude also unser multifunktionales Kinderzentrum wurde 2005 in Betrieb genommen.
Im gleichen Jahr hat der Gemeinderat zur Umgestaltung des Ortseingangs Süd und zu einem Kreiselbau zugestimmt, die Ortskernsanierung Ilvesheim wurde abgeschlossen und die Kinderkrippe wurde um eine Gruppe erweitert.
2006 hat die Gemeinde einen Kooperationsvertrag mit der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Nachbargemeinden zurEnergieberatung geschlossen.
Und 2006 begannen die Erschließungsarbeiten im Mahrgrund.
Auf die Frage welche Projekte Ihnen denn besonders wichtig waren, haben Sie mir geantwortet: “Alle Projekte“, aber nach einigem Überlegen sagten Sie mir: Besonders am Herzen lagen Ihnen, weil sie für die Entwicklung der Gemeinde außerordentlich wichtig waren
-und ich füge hinzu-
mit sehr viel Engagement und Arbeit Ihrerseits verbunden:
das Pflegeheim, der Handwerkerhof und die bauliche Entwicklung inIlvesheim. Denn es wurden nicht einfach Neubaugebiete für möglichst viele Menschen mit Hochhäusern erschlossen- es waren Neubaugebiete die zur Gemeinde Ilvesheim passen. Dafür war auch ein Baulückenschluss in der Gemeinde nötig. Wir haben hier keine Wohnsilos geschaffen, sondern die dörfliche Struktur der Gemeinde erhalten.
Das war und ist Ihnen wichtig. Der Mahrgrund II ist ein lebendiges Beispiel dafür.
Und so hatte jedes Ereignis in Ihrer Amtszeit eine besondere Bedeutung nicht nur für Sie sondern für die Ilvesheimerinnen und Ilvesheimer und für die Gemeinde selbst.
Herr Esche, ich darf Ihnen hier im Namen des Gemeinderats, im Namen der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ilvesheim für Ihre Verantwortung die Sie die letzten 16 Jahre getragen haben und für Ihren stetigen Einsatz für die Gemeinde Ilvesheim sehr herzlich danken.
An meinen bisherigen Ausführungen können sie ersehen, dass sich die Gemeinde in der Amtszeit und unter der Leitung von Herrn Bürgermeister Esche kontinuierlich
-den Bedürfnissen der gesellschaftlichen Entwicklung und
ihrer Einwohner folgend, ihren Möglichkeiten entsprechend-
weiter entwickelt hat.
Und so ist Ilvesheim heute mit seinen 7.702 Einwohnern – bei Amtsantritt 1991 waren es 7.300 – eine attraktive und moderne, vor allem aber eine liebenswerte Wohngemeinde im Herzen der Metropolregion Rhein-Neckar.
Herr Esche darauf dürfen Sie mehr als stolz sein.
So dürfen wir Sie nach 36 ein halb Jahren im öffentlichen Dienst davon 16 Jahre als Bürgermeister der Gemeinde Ilvesheim in Ihren wohlverdienten Ruhestand verabschieden.
Ich möchte aber auch Ihrer Familie und hier insbesondere Ihrer Ehefrau herzlich danken. Frau Esche, Sie waren in den letzten 16 Jahren unsere Frau Bürgermeister und haben Ihren Mann bei sehr vielen offiziellen Anlässen begleitet, dafür herzlichen Dank auch dafür, dass Sie Ihren Mann in vielen langen Abendsitzungen oft entbehren mussten.
Ich wünsche Ihnen, Herr Esche mit Ihrer Familie, alles Gute und vor allem Gesundheit.“
Bürgermeisteramt