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icon.crdate14.11.2024
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, am vergangenen Samstag dem 9. November 2024 jährte sich zum 86. Mal die Pogromnacht von 1938. Bundesweit wurde an
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am vergangenen Samstag dem 9. November 2024 jährte sich zum 86. Mal die Pogromnacht von 1938. Bundesweit wurde an diesem Tag an die Opfer der nationalsozialistischen Pogrome und an die systematische Ermordung der europäischen Juden erinnert.
In Ilvesheim erfolgte der Befehl zur Zerstörung der Ilvesheimer Synagoge am frühen Morgen des 10. November 1938. Ursprünglich sollte die Synagoge niedergebrannt werden, was aber aufgrund der baulichen Verflechtung mit den Nachbarhäusern unterlassen wurde. Stattdessen wurde das Gotteshaus umfassend demoliert und in die Wohnung von Regine Hochstädter eingedrungen und geplündert. Damals wurde das gesamte Schriftgut vernichtet, das über die fast 240-jährige Geschichte der Ilvesheimer Juden Zeugnis gab.
Im Nachgang der Zerstörung der Synagoge wurde in die jüdischen Häuser eingedrungen und geplündert. Hieran beteiligten sich zahlreiche Zivilisten aus Ilvesheim. Mindestens drei jüdische Männer wurden in das KZ Dachau verschleppt, von wo sie erst nach Wochen wieder zurückkamen. Neben den Plünderungen und Zerstörungen entlang der Hauptstraße sollte es schließlich noch einen weiteren Pogromschauplatz geben: den Judenfriedhof, der damals noch sehr abgelegen in Richtung Feudenheim lag. Dieser wurde ebenfalls geschändet, zahlreiche Grabsteine zerstört. Auch hier waren Ilvesheimer SA-Leute beteiligt, die schließlich nach Feudenheim weiterzogen, wo sie sie sich noch an der Zerstörung der dortigen Synagoge in der Neckarstraße beteiligten.
Die Erinnerung verpflichtet uns zur Verantwortung Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Antisemitismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz mehr haben! Jede Form von Hass gegen jüdische Menschen stellt nicht nur eine Bedrohung für Einzelpersonen dar, sondern auch für unsere demokratischen Grundwerte. Gemeinsam müssen wir in unserem täglichen Handeln zeigen, dass Solidarität und Menschlichkeit stärker sind als Hass und Hetze.
Ihr
Thorsten Walther
Bürgermeister