Der Weg zur Treibhausgasneutralität
Weltweit stehen wir vor der größten Herausforderung der Menschheitsgeschichte. Deutschland sollte mit gutem Beispiel vorangehen: Wir brauchen eine sofortige und massive Reduktion der Treibhausgasemissionen zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius. Daher hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 2021 eine Anpassung des Klimaschutzgesetzes beschlossen: Die Emissionsreduktion von mindestens 65% bis zum Jahr 2030 und die Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2045.
Der European Energy Award hat diese Entwicklung aufgenommen.
Das Ziel ist, Ilvesheim auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität zu bringen. Durch die Systematik und die strukturierte Vorgehensweise im eea-Prozess werden effektive und effiziente Maßnahmen sowie maßgeschneiderte Lösungen hin zur Klimaneutralität erarbeitet und umgesetzt: Vom Ausbau des Stromsektors hin zu 100% Erneuerbaren Energien, über die Wärmewende, den Umbruch im Mobilitätssektor, bis hin zur Sektorenkopplung.
Dies sind nur einige der Handlungsfelder, die neue Anforderungen an den kommunalen Klimaschutz bereithalten auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität.
Was ist der EEA?
Der European Energy Award ist ein Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für umsetzungsorientierte Energie- und Klimaschutzpolitik in Städten, Gemeinden, kommunalen Zusammenschlüssen und Landkreisen. Er orientiert sich am Managementzyklus "Analysieren - Planen - Durchführen - Prüfen - Anpassen" und wird durch Schritte der Zertifizierung und Auszeichnung ergänzt.
Das Verfahren sieht folgendermaßen aus:
Politischer Beschluss
Sobald eine Kommune sich dazu entschlossen hat den European Energy Award durchzuführen, muss ein offizieller politischer Beschluss der Kommunalvertretung zur Teilnahme am eea-Programm erfolgen, um den energie- und klimapolitischen Prozess zu legitimieren.
Gründung des Energieteams
Mit Unterstützung einer akkreditierten eea-Beraterin bzw. eines akkreditierten eea-Beraters erfolgt anschließend die Gründung des Energieteams, das für die Umsetzung des eea in der Kommune verantwortlich ist.
Durchführung der Ist-Analyse
Mit Hilfe eines umfassenden Maßnahmenkatalogs und durch Unterstützung der eea-Beraterin bzw. des eea-Beraters werden die bisher in der Kommune realisierten Energie- und Klimaschutzaktivitäten erfasst, analysiert und bewertet. Das Ergebnis dieser Ist-Analyse ist ein Stärken-Schwächen-Profil der Kommune, welches anhand eines standardisierten Punktesystems – angepasst an die Rahmenbedingungen der Kommune – erstellt wird.
Erstellung des Arbeitsprogramms
Anhand der Ist-Analyse werden noch nicht ausgeschöpfte Potenziale im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz der Kommune identifiziert und Prioritäten definiert. Auf dieser Basis wird das Energiepolitische Arbeitsprogramm mit einem verbindlichen Maßnahmenplan erarbeitet. Dort werden für die geplanten Aktivitäten Prioritäten, Zuständigkeiten, Zeiträume und Budgets verbindlich festgelegt.
Umsetzung der Projekte
Die im Energiepolitischen Arbeitsprogramm festgelegten Maßnahmen werden kontinuierlich umgesetzt.
Audit
Nach der Umsetzungsphase der Projekte erfolgt in einem Audit die Überprüfung, ob das Geplante realisiert und die gesetzten Ziele erreicht wurden.
Beim eea gibt es zwei Phasen des Audits: In einem jährlichen internen Audit führt das Energieteam zusammen mit der eea-Beraterin bzw. mit dem eea-Berater die Überprüfung und Aktualisierung des Erreichten selbst durch. Beim externen Audit, der Grundlage für die Zertifizierung und Auszeichnung der Kommunen, wird eine eea-Auditorin bzw. ein eea-Auditor hinzugezogen.
Erreicht die Kommune durch die Umsetzung der Projekte die Qualitätsstandards, die für die Zertifizierung mit dem European Energy Award notwendig sind, meldet sie sich zum externen Audit an. Eine akkreditierte eea-Auditorin bzw. ein akkreditierter eea-Auditor überprüft die Ergebnisse.
Aktualisierung der Ist-Analyse
Die Ist-Analyse wird anschließend an das Audit angepasst bzw. aktualisiert und der Maßnahmenplan für das kommende Jahr aufgestellt. Dann startet der Zyklus erneut.
Zertifizierung und Auszeichnung
Mindestens 50 Prozent Zielerreichungsgrad sind notwendig, um den European Energy Award zu erhalten und damit „Partner mit Auszeichnung“ zu werden. Erreicht die Kommune 75 Prozent oder mehr der erforderlichen Punkte, ist sie „Partner mit Auszeichnung Gold“ und wird mit dem European Energy Award Gold ausgezeichnet. Hat eine Kommune nach der Bewertung der eea-Auditorin bzw. des eea-Auditors die notwendige Punktzahl erreicht, empfiehlt sie bzw. er deren Auszeichnung. Da die Kommunen ihre Bemühungen nachhaltig unter Beweis stellen sollen, wird das externe Audit alle vier Jahre wiederholt.
Ilvesheim und der EEA
Der Technische Ausschuss der Gemeinde Ilvesheim hat am 04.05.2022 beschlossen am EEA teilzunehmen. Am 18.10.2022 hat die Kick-Off-Veranstaltung stattgefunden.
Der nächste Schritt wird sein, die Ist-Analyse durchzuführen. Hierfür werden die bisheringen Leistungen der Kommune im Energie- und Klimaschutzbereich erfasst und bewertet.
Als Ergebnis erhält die Gemeinde den von ihr erreichten Prozentsatz der maximal möglichen Punktzahl und damit eine Einstufung in der kommunalen Rangliste der Städte, Gemeinden und Landkreise.
Anhand der Punktzahl können nun sinnvolle Programme und Projekte zur Verbesserung der Energie- und Klimaschutzbilanz gestartet werden.
Wir werden Sie auf dem Laufenden halten, damit Sie mitverfolgen können, wie Ilvesheim stetig ihren Beitrag zur Klimaneutralität steigert und letztendlich das Ziel des Landes Baden-Württembergs, bis 2040 klimaneutral zu sein, erreicht.
Weitere Informationen können Sie auch unter www.european-energy-award.de finden.